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Heft 213, Juni 2005

 


Frank Müller: Das längste Selbstmatt (1)
Martin Hoffmann: Spezialfall eines Schnittpunktes
Stephan Eisert: Peripuree
Entscheid im Informalturnier 2002, Abteilung Retros
Entscheid im Informalturnier 2003, Abteilung Dreizüger
Entscheid im Informalturnier 2003, Abteilung Märchenschach
Aktuelle Meldungen
Urdrucke
Lösungen aus Heft 210, Dezember 2004
Bemerkungen und Berichtigungen
Turnierberichte

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Entscheid im Informalturnier 2002 der Schwalbe
Abteilung: Retros / Preisrichter: Thomas Brand
(als Auszug im Internet)
Von einem Retro-Informalturnier in der Schwalbe erhoffe, erwarte ich mir jedes Jahr immer wieder eine ganze Menge: Hochklassige klassische Retros ebenso wie solche mit Märchenschachbedingungen – und natürlich hervorragende Beweispartien. Und ebenso erfreue ich mich immer wieder an den kleineren, leichtgewichtigeren Stücken, die eine großartige Werbung für diese Problemrubrik bilden, die in letzter Zeit, so ist mein Eindruck, bei Lesern, Lösern und auch Komponisten wieder populärer geworden ist, nicht zuletzt durch den ungebrochenen Boom an Beweispartien.

Erfreulicherweise hat der Jahrgang 2002 meine hohen Erwartungen erfüllt: sowohl was die Breite als auch was die Tiefe angeht. Hierfür sei allen Autoren gedankt, die mir beim Lösen und Durchspielen der Aufgaben sehr viel Freude bereitet haben – und ganz besonders auch Günter Lauinger, der nun schon im achtundzwanzigsten (!!) Jahr viel mehr als nur Sachbearbeiter ist, sondern hervorragende Beiträge zur Popularisierung dieser so faszinierenden und abwechslungsreichen Problemgattung leistet.
Bei der hohen durchschnittlichen Qualität und Tiefe der Aufgaben dieses Jahrganges konnte leider keines der kleinen Retro-Werbestücke den Weg in diesen Preisbericht finden, auch wenn sie mit ihrem Humor mir, ich gebe es gern zu, sehr viel Freude gemacht haben.

1. Preis: 11466 von Rene J. Millour
Der Autor versteht es immer wieder, tiefgründige und überraschende, in der Natur der Märchenbedingung liegende Retroschlussfolgerungen aus unglaublich lockeren Stellungen zu ziehen. Gerade Alice-Schach bietet hierfür, wie ich glaube, sehr gute Voraussetzungen. Hier ist etwa die notwendige Umwandlung des weißen h-Bauern sehr überraschend und tiefgründig begründet, ebenso wie die weiteren Schlussfolgerungen hieraus. Eine echte Werbung für Märchen-Retros, und ich kann den Lesern nur empfehlen, die ausführliche Lösung, die ich aus der Besprechung der Aufgabe übernommen habe, in aller Ruhe durchzuspielen, um die Tiefe des Stückes zu erkennen.
Die fünf fehlenden wSteine wurden von den sBB geschlagen (d7-d5:c4:b3:a2, e7:d6, h7:g6). Der wBa konnte nicht auf a2,b3,c4 geschlagen worden sein, da er sich jeweils gerade auf dem falschen Spiegelbrett befindet. Der wBa konnte sich auch nicht umwandeln und sich nicht auf d6 opfern. Folglich muss wBe6 von a2 gekommen sein (a2:b3:c4:d5:e6) und danach zog erst der sBd, also konnte der sLc8 nicht unter den Schlagopfern des wBa sein. Nicht möglich war ferner h2:Lg3 (falsche L-Farbe).

1. Preis: 11466 Rene J. Millour
Alice-Schach A
a) Woher kam Ta3
b) Letzter Zug?
(7+5) Alice-Schach B (4+6)

Daraus folgt, dass der wBh sich entweder umwandelte oder den sL auf der g-Linie schlug, um sich auf g6 zu opfern. Der wKg5 konnte nicht zuletzt ziehen: Kf4-g5 z.B. ist illegal, wegen Schachgebot durch den sBf6 und sL auf dem B-Brett. Der sL konnte zuletzt nicht d8-h4 ziehen, ... Der Ta3 ist unbeweglich wegen wBb3 (in der Horizontalen) und wegen Retroschachgebot (in der Vertikalen; T-La3? illegal). Der wBe6 konnte nicht ziehen (zuerst muß sBd zurück), ebenso der sBa2, der durch wBb3 geblockt ist und der wiederum bis der wL nach c1 zurückgekehrt ist. Der wL kann nicht zurückziehen solange sBd6 nicht nach e7 zurückgespielt wurde, und das geht erst, wenn der sL zu Hause ist. Der wiederum ist auf f4 durch wBg3 geblockt und g2-g3 kann erst zurückgenommen werden, wenn der wL zu Hause ist. Die einzige Möglichkeit um diese Verkettung zu starten, ist demnach der Schlag des wL auf g6! Der wBh hat sichfolglich umgewandelt! Da diese Umwandlung vor h7:g6 geschehen musste, steht die UW-Figur also noch auf dem Brett! Die einzigen (retro-)beweglichen Steine sind somit wBc3 und sBf6, die durch Rücknahmen die beiden SS befreien können. Der sKa8 ist erst beweglich, wenn wLb8 befreit ist, dazu muss der sL zuerst zurück nach f8 und e7:d6 zurückgenommen werden. In dieser Situation konnte der sK die Felder a8-e8 nicht verlassen, da d7 durch wBe6 bedroht ist. Da der sK jetzt auf dem B-Brett steht, hat erwiesenermaßen die s0-0-0 stattgefunden! Wenn Bf7, Lf8, Be7, Bd7, Ke8 auf ihren Ausgangsfeldern zurück sind, kann die sD nur dann heraus, wenn zuvor der sLc8 auf seinem Ausgangsfeld geschlagen wurde! Also hat die UW des wBh nicht auf g8 (h7:Lg8?) sondern auf h8 stattgefunden. Daraus ergibt sich, dass der wS nicht die UW-Figur sein kann, da vor f7-f6 seine Zugangsfelder nach h8 blockiert sind. Also kann nur der Ta3 die auf h8 entstandene UW-Figur sein! Auflösung: einer der SS zieht nach a4(B) oder a6(B) und der wTa3 ist befreit: Ta1-a3(A). Der wT zieht nach h8, entwandelt und der B zieht zurück nach h6. Dann folgt h7:Lg6; wLfl-g6, g2-g3; sLf8-h4, e7:Dd6 (siehe später); wKe1-g5, Dd1-d6, Lc1-b8. Jetzt kann b2-b3 erfolgen, womit die Notwendigkeit des D-Entschlags auf d6 offensichtlich ist. Dann d7-d5:c4:b3:a2 (entschlägt T,T,S) und a2:b3:c4:d5:e6 (entschlägt D,T,T,S nicht aber L!). Und schließlich wird der sLc8 auf c8 entschlagen. Da Weiß nicht rochieren konnte und vier wSteine sowie zwei Schlagopfer (a2, c4) auf das B-Brett zogen, erfolgte eine gerade Anzahl von Zügen. Schwarz hat sechs Steine sowie zwei Schlagopfer (c4, e6) auf das B-Brett gezogen, womit sich unter Berücksichtigung der Rochade eine ungerade Zuganzahl ergibt. Folglich muss der letzte Zug von Weiß ausgeführt worden sein! Der Ta3 entstand durch UW aus dem wBh; der letzte Zug war c2-c3!

2. Preis: 11587
Rustam Ubaildullaev
Beweispartie in 23,0 Zügen (14+16)

2. Preis: 11587 von Rustam Ubaildullaev
Faszinierende Läufermanöver auf den langen Diagonalen mit optimalen, weil maximalen Pendeln und für mich die beste, überzeugendste Beweispartie des Jahrgangs, vielleicht gerade weil diese Aufgabe nicht dem aktuellen Mainstream der Umwandlungen folgt!? Völlig verblüffend, wenn man sich die Diagrammstellung anschaut, sind vor allen Dingen die Pendelbewegungen des Läufers auf h1 zum Schachschutz: Großartig!
1.a4 g6 2.Ta3 Lg7 3.Tf3 L:b2 4.Sa3 La1 5.Lb2 h5 6.Lg7 Th6 7.Lf8 Lh8 8.Da1 b5 9.Dg7 Lb7 10.Dh7 La1 11.Tf6 L:g2 12.Sf3 Sa6 13.Tg1 Lh1 14.Lh3 Db8 15.Lf5 Db6 16.h3 0-0-0 17.Sh2 La8 18.Kf1 Kb7 19.Kg2 Sc5 20.Kf3 Ka6+ 21.Ke3 Lh1 22.Tg3 Ta8 23.Tf3 Sb7+





3. Preis: 11647
Alexander Zolotarew
Kann Weiß in einem Zug mattsetzen? (4+13)

3. Preis: 11647 von Alexander Zolotarew
Die Stellung lässt sich nur auflösen, wenn Weiß mit der Rücknahme beginnt: nach den zurückgenommen 29 eindeutigen Halbzügen ist klar, dass Schwarz keinen Wartezug hat, daher in der Diagrammstellung am Zug ist und das "Matt" wD:g5#?? nicht möglich ist. Der Schlüssel für die gesamte Auflösung liegt einerseits in der Notwendigkeit, einen wL nach c1 zurück zu spielen, bevor Schwarz mit Kf4-g4 zur Rücknahme von d2:Xe3+ nötigt, andererseits im schwarzen b-Doppelbauern: der weist nach, dass der weiße a-Bauer sich hat umwandeln müssen. Dies führt nun (unter Berücksichtigung der schwarzen Zugnot) zu einer attraktiven eindeutigen schwarz-weißen Springertour, um aus den Fesselungen Batterien entstehen zu lassen. Das attraktivste klassische Retro des Jahrgangs!
Retro: 1.e3:Sf4 Se6-f4 2.Sf5-g7 Sg7-e6+ 3.Sd4-f5 e5-e4 4.Sf3-d4 Se6-g5 5.Sg5-f3+ Sd4-e6 6.c2-c3 Sc6-d4 7.Sd5-e7 Se7-c6+ 8.Sb6-d5 e6-e5 9.Sa8-b6 b6-b5 10.a7-a8S b5-b4 11.a6-a7 a7:Lb6 12.La5-b6 b6-b5 13.Ld2-a5 b7-b6 14.Lc1-d2 Kf4-g4 15.d2:Te3 usw. daher ist Schwarz am Zug.


Entscheid im Informalturnier 2003 der Schwalbe
Abteilung: Dreizüger / Preisrichter: Marcel Tribowski
(als Auszug im Internet)
1. Preis: 12066
Walentin Rudenko
2. Preis: 11949
Silvio Baier & Wieland Bruch
#3 (8+13) #3 (11+8)

21 Probleme nahmen an diesem Turnier teil. Trotz dieser nicht sehr großen Anzahl befanden sich darunter einige sehenswerte Aufgaben, wobei während der zweiten Jahreshälfte ein insgesamt höheres Niveau zu beobachten war.
Vorweggenommen oder übertroffen sind meiner Ansicht nach 11805 (Schawyrin) durch G. Drese, 2. Pr. Tijdschrift KSNB 1935, 11937 (Casa) durch L. Loschinski & V. Rudenko, 3. Pr. Petrow MT 1975, 11939v (Mironenko) durch V. Resinkin, 1. Pl. UdSSR-Meisterschaft 1982, 12003 (Casa) durch M. Keller, 1. Pr. SSZ 1985 und 12065 (Grinblat) u.a. durch seinen 1. Pr. IRT 1970.

A Daniel Papack
Wieland Bruch
#3 (12+10)

1. Preis: 12066 von Walentin Rudenko
* 1.– Ta7 2.Sb6+ S:b6 3.Td6; 1.Tg1? Sf5!; 1.Sg5! [2.Tg1 Sf5 3.D:e4 (2.T:e4/S:e4? Sf5!)] Dh5 2.T:e4 ~/Sf5/L:e4+ 3.Dd3/T:e5/D:e4; 1.– La3 2.S:e4 ~/Sf5/L:e4+ 3.Dd3/S:c3/D:e4 (1.– Ta7 2.Td6+ S:d6 3.Sb6.
Die beabsichtigte Präsentation zweier weißer "Schiffmann-Angriffe" (in Umkehrung des Begriffs "Schiffmann-Parade" im Dreizüger bildet den innovativsten Beitrag des Jahrgangs. Die Kombination "weiße Selbstfesselung + Entfesselung durch Schwarz + Nutzung" ist sogar bereits zweizügig darstellbar (s. A: 1.Sh7? [2.T:e5] Sd3 2.D:e4 (1.– d6!); 1.S:e6!? d6 2.Sf4 (1.– Sd3!); 1.S5:e4! Sd3/d6 2.Sc3/c:d6), und trotz 1.Tg1? Sf5! stellt hier der Schlüssel für diese drei Themenelemente erst zurecht. Ungeachtet dieses Einwands hat die Aufgabe das Potential, dem Genre neue Inhalte zu erschließen; der Reziprokwechsel nach 1.– Ta7 ist eine nette Zugabe.

2. Preis: 11940 von Silvio Baier & Wieland Bruch
1.La2 [2.Sc6+ T:c6 3.Dd5) Td4 2.f6+(g4+?) Sg5/Kd6 3.g4/D:d4; 1.– Ld4 2.g4+(f6+?) Sf4/Kd5 3.f6/Sf6 (1.– e3 2.Sc6+ T:c6/Ke4 3. Dd5/Sf6).
Eine komplizierte weiße Linienkombination, bei der Weiß von zwei eigenen Linienöffnungen jeweils die scheinbar falsche wählen muss, die dem sK ein Fluchtfeld einräumt. Gewissermaßen eine Nachlese zum 181.TT der Schwalbe, originell, dreizügerspezifisch und überzeugend dargestellt.


Entscheid im Informalturnier 2003 der Schwalbe
Abteilung: Märchenschach / Preisrichter: Hans Gruber, Regensburg
(als Auszug im Internet)
Insgesamt waren 77 Aufgaben (Liste am Ende des Preisberichts) zu beurteilen, von denen nur wenige ausfielen. Ich danke Reto Aschwanden, mich zum ersten von einem ausländischen Schwalbesachbearheiter bestellten Preisrichter gemacht zu haben (und das zum 20-Jahr-Jubiläum der Beendigung meiner eigenen Märchenschachschwalbesachbearbeitertätigkeit). Das Studium der Probleme hat mir im Großen und Ganzen viel Freude bereitet; gerade die Vielfalt des Angebots in der Märchenschachabteilung macht die Richtertätigkeit reizvoll. Daher kann ich die häufig geäußerte Rede nicht recht verstehen, man könne die verschiedenen Arten von Problemen nicht miteinander vergleichen – natürlich kann man das. Allerdings: Diesmal war es wirklich schwierig ... Bei den Preisen war dies besonders deutlich. Alle Preise zeichnen sich durch die konstruktive Qualität aus, durch das Vermeiden mechanischer Lösungsabläufe, durch Originalität und durch Tiefe der Anlage. Zudem unterscheidet sich das Gewicht, das eventuelle Einwände bei einem dieser Kriterien hat, von Genre zu Genre beträchtlich. Bei Problemen wie Sphicas' Serienzügern wird selbst bei einem einzelnen Bäuerchen gejammert, das im Schlussbild nicht mehr gebraucht wird, bei Thema-Blockbusters etwa von Aschwanden wäre eine solch enge Grenze vollkommen unangemessen. (Jean-Marc Loustau hat Mitleid mit allen Richtern. Wie soll man Bachs h-Moll-Messe mit Beethovens 9. Symphonie vergleichen? Beide sind natürlich großartige 1. Preisträger. Also zwei Abteilungen: Messen und Symphonien ... schon lugt Beethovens Missa solemnis ums Eck ... ). Sei's drum: Es lag eine bunte Palette ansehnlicher, hübscher, guter Aufgaben vor; für die Aufnahme in den Preisbericht musste "etwas" dazukommen.
Lion: hüpft auf Damen-Linien über einen beliebigen Stein und landet auf einem dahinter liegenden Feld, wobei ein ggf. dort stehender gegnerischer Stein geschlagen wird. T-/L-Lions ziehen entsprechend auf T- bzw. L-Linien.

1. Preis: 11981
Jean-Marc Loustau
#2v
= Lion
= Turmlion
= Läuferlion
(13+9)
1. Preis: Nr. 11981 von Jean-Marc Loustau
Mit Se5=A, TL:f3=B, TLh6=C, T:f7=D, TLd5=E und
e:f2=a, LIa8=b, Sd3=c ergibt sich:
1.A? [2.B#] a/b/c 2.C/D/E#, aber 1.– LLc3!
1.E! [2.A#] a/b/c 2.B/C/D#
1.–LI:e6+ 2.L:e6#; 1.– Sc4 2.T.f7#.
Ein ökonomischer und wunderbar eleganter 2 x 5-Djurasevic. Etwas schade ist es, dass es den "schwarzen Dual" 1.– Sc4 gibt, aber sonst stimmen alle Details. Es lohnt sich, die Effekte der thematischen Züge anzusehen:
1.Se5 verstellt d1-d5, öffnet e5-e4, öffnet d5-f5, öffnet a3-f3, verstellt a1-f6, entdeckt e5.
1.TLd5 hinterstellt d5-f5, öffnet b7-e4, verstellt a2-f7, schließt a2-e6, öffnet a2-e6.
1.– e:f2 öffnet a3-f3, schließt a3-f3, öffnet e1-e5, entfesselt sLf3.
1.– LIa8 gibt a2-f7 auf, deckt f3 und d5.
1.– Sd3 schlägt, schließt a3-f3, schließt a1-f6.

2. Preis: 12038
George P. Sphicas
3. Preis: 12110
Jean-Marc Lousteau
Reto Aschwanden
ser.-s=33 (9+8) #3*
= Turmlion
= Läuferlion
(11+16)
2. Preis: Nr: 12038 von George P. Sphicas
1.c8=D 2.Df5 3.Kd5 5.c8=L 7.La4 8.b5 11.c8=T 13.T:e4 18.c8=T 19.Tc3 20.Tb3 25.c8=S 26.Sd6 28.Sb2 29.La3 30.Teb4 31.Kd4 32.Kc3 33.Dc2+ S:c2=.
AUW+1 auf dem gleichem Feld gibt es laut -eb- bislang nur im Serienzug-Selbstmatt. Dies ist eine enorm komplexe Darstellung im Serienzug-Selbstpatt, was viel anspruchsvoller ist (was macht Weiß mit seinen ganzen Figuren?). Ein Meisterwerk an Präzision mit all den schönen Fessel- und Schachschutzeffekten.

3. Preis: Nr. 12110 von Jean-Marc Loustau & Reto Aschwanden
Le6=a, Te6=b, Ne6=c; N:c6=A, T:c2=B, Lc4=C.
* 1.– a 2.A+ TLhb4/TLbb4 3.B# (2.B? TLb2 3.A+? LL:c6!, aber auch 3.– TLhb4 und 3.– Ka3!)
1.– b 2.B+ TLb2 3.C# (2.C? TLB3 3.B+? LL:c2!)
1.– c 2.C+ TLb3 3.A# (2.A? TLbb4 3.C+? TL:c4!)
1.LLb7! [2.N:g5+ LLe4/TLe4 3.TLa8#]
1.– a 2.B+ LL:c2 3.A# (2.A? LL:c6 3.B+? LL:c2!)
1.– b 2.C+ TL:c4 3.B# (2.B? LL:c2 3.C+? TL:c4!)
1.– c 2.A+ LL:c6 3.C# (2.C? TL:c4 3.A+? LL:c6!).
Ein grandioses, ungeheuer komplexes Thema: Lacny nach dreifachem Grimshaw. 1.LLb7 öffnet Linien von LLf5, LLh1, TLh4, schließt sie für den Fall, dass Ld3, Tg2, Ng4 ziehen, verstellt TLb8 und öffnet g5-a2.
Trotz der 27 Steine liegt sehr gute Märchenökonomie vor. Einwände, die sich finden lassen, wirken etwas beckmesserisch: Auch wenn die Grimshaw-Züge auf der Hand liegen, wäre eine Verführung besser als das unforcierte Satzspiel (wieso soll sich Schwarz durch Verstellung zweier eigener Steine schwächen?); Na8 und TLe8 werden nur für die Drohung benötigt; TLg3 ist leider (wohl nur dafür) notwendig, um im Satzspiel nach 1.– Te6 2.T:c2+ TLb3 3.Lc4# das Feld a3 zu decken. Und schließlich die mehrfache Widerlegung im dritten schwarzen Zug in dem einen Satzspiel ...

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