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Heft 212, April 2005

 


Chris Feather: Ein Echo aus der Vergangenheit des Hilfsmatts
Zum Gedenken an Friedrich Chlubna, 15.4.1946–6.1.2005
Dr Rolf Trautner (7.8.1939–7.1.2005)
Aktuelle Meldungen
Hans-Peter Reich: Achim Schöneberg 50 Jahre
Entscheid im Informalturnier 1995, Abteilung Retros
Entscheid im Informalturnier 2001/02, Abteilung Studien
Entscheid im Informalturnier 2002, Abteilung Hilfsmatt
Hauke Reddmann: Rückzug mit versuchter Vorwärtsverteidigung
Urdrucke
Lösungen aus Heft 209, Oktober 2004
Bemerkungen und Berichtigungen
Internationaler Löse-Wettbewerb 2005
Peter Hoffmann: An der Schallmauer

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Mors ultima linea rerum est (Horaz)
Ein Leben zwischen Schach und Musik
Zum Gedenken an Friedrich Chlubna, 15.4.1946–6.1.2005
von Klaus Wenda, Wien
Am 7. Jänner dieses Jahres erreichte mich die Trauerbotschaft: Die kleine Welt des Problemschachs hatte einen ihrer Großen verloren. Nahezu drei Jahre hatte Fritz mit einer heimtückischen Tumorerkrankung gekämpft, hatte aber seine gesundheitlichen Probleme vor seiner Umwelt verschwiegen. Erst im Sommer 2004, als die Anzeichen einer schweren Krankheit nicht mehr zu übersehen waren, erklärte er im Freundeskreis "Die Partie meines Lebens mündet in ein verlorenes Endspiel" und sah damit das Thema als erledigt an. Hilfe gestattete er nur in den letzten drei Monaten, als er auf kontinuierliche medizinische Betreuung angewiesen war, und sich die Aufenthalte im Krankenhaus mehrten.
Die schachlichen Verdienste Fritz Chlubnas sind wohl allen Schwalbe-Mitgliedern bestens bekannt. Sie liegen in der Kombination des kreativen Komponisten, des fachkundigen Probleraredakteurs und -kritikers, des unbestechlichen, um Gerechtigkeit bemühten Preisrichters und nicht zuletzt des Buchautors und -verlegers, der die Schachliteratur mit seinen Schriften nachhaltig bereichert hat.
Ich möchte daher im Sinne unserer 45 Jahre währenden Freundschaft diese Zeilen dem Menschen Fritz Chlubna widmen, der hohe Sensibilität und Empfindsamkeit oft hinter einer rauhen Schale zu verbergen wußte.
Ich lernte den 14-jährigen Schüler im Herbst 1960 in der legendären Problemistenrunde um den Schachprofessor Josef Halumbirek kennen, deren besondere Atmosphäre ich in der Einleitung zum Dreiklang festzuhalten versucht habe. Von seinem Vater begleitet, führte Fritz eines abends mit leuchtenden Augen seine ersten selbstgebauten Probleme vor, und seine Begeisterung war grenzenlos, als ihm die erlauchte Corona Talent bescheinigte und ihn ermutigte weiter zu machen.
Bald war Fritz regelmäßiger Gast der Kaffeehaus-Runde und vertiefte sich in die Problemliteratur, mit der Halumbirek die Jungkomponisten – zu denen auch ich selbst als damals 19-jähriger Jura-Student zu zählen war – zu versorgen pflegte, allerdings nicht ohne problemschachliche Hausaufgaben zu stellen. So traf ich mich mit Fritz oft zwischen den 14-tägigen Schachrunden, wir lernten die Fachbegriffe auswendig und bastelten unsere ersten Inder, Nowotnys und Plachuttas, die dann nach Approbation durch Halumbirek in verschiedenen Tageszeitungen abgedruckt wurden.
Mit unglaublicher Intensität und wachsendem Erfolg vertiefte sich Fritz in den nächsten 10 Jahren in die Welt des Schachproblems, wenn er nicht seiner zweiten großen Leidenschaft, dem Besuch von Opern- und Konzertaufführungen, frönte, wozu ihm die Musikstadt Wien reichlich Gelegenheit bot. Die Schule und später der (ungeliebte) Beruf eines kaufmännischen Angestellten in einem Elektrounternehmen spielten nur eine bescheidene Nebenrolle,
Im Jahr 1969 – ich war inzwischen nach dem Tod Halumbireks Österreichischer Delegierter bei der PCCC geworden – begleitete er mich zum Jahreskongress der Kommission in Vama (Bulgarien). Das persönliche Treffen dort mit all den Meistem der Problemkunst, die er bisher nur aus ihren Kompositionen kannte, war für Fritz, wie er in seiner Kurzbiographie (Dreiklang S. 221) schrieb, ein Schlüsserlebnis, das die Weichen für seine weitere Problemistenkarriere stellte. Er war einer der wenigen jungen Problemisten, die sich auch für die notwendige, aber meist unbedankte Kommissionsarbeit interessierten, und stellte sich in den Jahren 1972–74 dem damaligen PCCC-Präsidenten Gerhard Jensch als Sekretär zur Verfügung.
Im Jahr 1970 stellte Fritz erstmals sein Talent als Buchautor unter Beweis, als er zusammen mit mir die österreichische Anthologie Problempalette verfasste, und hiebei die redaktionelle und technische Hauptarbeit leistete. Auf die hier gewonnenen Erfahrungen konnte er bei unserem zweiten gemeinsamen Buchprojekt, der 1991 erschienenen Problempalette II, aufbauen.
Ab 1970 bewegte sich das Spektrum des Fritz Chlubna ausschließlich und in höchster Konzentration auf der Ebene der Kunst zwischen Problemschach und Musik. Er führte mit seiner Mutter, die ihn umsorgte und von allen Widrigkeiten des Alltags abschirmte, ein zurückgezogenes, bescheidenes Leben, das nur ein- bis zweimal jährlich durch Schach- und Urlaubsreisen (diese vorwiegend nach
Deutschland und Skandinavien) unterbrochen wurde. Fragen der Politik, der Wirtschaft. der Technik, des Sports und des Gesellschaftslebens im allgemeinen wurden zu unbedeutenden Nebenvarianten degradiert. Logische Konsequenz dieser Haltung war der berufliche Wechsel von der Elekiroindustrie zum Musikalienhandel im Jahr 1980, und der Weg in die – mit finanziellen Verlusten, aber beruflicher Befriedigung verbundene – Selbstständigkeit im Jahr 1993. Die Herausgabe von Problemschach-Büchern und Musikkatalogen wurde ab diesem Zeitpunkt zu seiner Profession.
Vor diesem Hintergrund wird die bis zur Selbstaufopferung gehende Leidenschaft verstandlich, die Fritz in seine Buchproduktionen und in seine Tätigkeit als Schachredakteur legte. Mit großter Akribie und monatelangen Vorstudien in großen Schachbibliotheken pflegte er zu recherchieren und seine Bücher vorzubereiten. Als Redakteur widmete er sich mit äußerster Sorgfalt und Genauigkeit der Korrespondenz mit Lösern und Komponisten. Keine Frage war ihm zu unbedeutend, wenn er das Gefühl hatte, einem Problemfreund mit der Diskussion darüber helfen zu können. Oft gab er uneigennützige Ratschläge zur Verbesserung eines nicht auskonstruierten Problems. Dies alles in dem Streben, das Problemschach zu popularisieren, und auch bei Partiespielem dafür Interesse und Verständnis zu erwecken. In seinem wohl bekanntesten Buch Schach für Nußknacker brachte er diese Zielsetzung auf eine einprägsame Kurzformel: Partie + Problem = Schach.
Nur in einem war Fritz empfindlich: Wenn arrivierte Autoren glaubten, schwächere Neten- und Zweitfassungen guter Probleme in der Partiezeitschrift Schach-Aktiv abliefern zu können. dann scheute er – trotz manchmal daraus resultierender Irritationen – nicht davor zurück, solche Stücke auch bei Internationalen (Groß-) Meistern abzulehnen.
So zurückgezogen Fritz auch in seiner kleinen, in einem Wiener Außenbezirk gelegenen Mietwohnung lebte, so reichhaltig und weltoffen war seine Korrespondenz, die sich – zuerst per Brief und dann über das neue Medium Internet – auf alle fünf Kontinente erstreckte. Zentrale dieser Aktivitäten war sein "Büro", ein ca. 20 Quadratmeter großer Raum, der von einer wuchtigen Musik-Stereoanlage, einem Computer-Equipment mit mehreren Druckern und einer Vielzahl von Schränken und Regalen, vollgefüllt mit Schallplatten, Musik-CDs sowie Schachbüchern und -zeitschriften beherrscht wurde.
Ein signifikanter Charakterzug von Fritz war seine Bescheidenheit. Bei Problemistentreffen hielt er sich meist als unauffälliger Zuhörer im Hintergrund. Nur wenn man ihn gezielt ansprach, taute er auf und ließ mit zunehmender Gesprächsdauer sein reiches Fachwissen, gepaart mit Schlagfertigkeit und feinem Humor – Eigenschaften, die auch alle seine Bücher auszeichnen –, erkennen.
Eine Episode in diesem Zusammenhang: Das Buch Dreiklang war von Fritz ursprünglich als ca.
200 Seiten starker Band der FC-Serie geplant, in welchem er unter dem Titel 150 Mehrzüger von A. Johandl 150 Märchenschachaufgaben aus meiner Produktion gegenüberstellen wollte. Nur mit Mühe gelang es mir, den Freund zu überreden, in eine solche Kollektion auch seine eigenen Opera aufzunehmen, denn er meinte, wen würden wohl zu Beginn des 21. Jahrhunderts seine 20–30 Jahre zurückliegenden Problemschöpfungen in geballter Sammlung noch interessieren.
Erst nach mehreren Anläufen setzte ich mich durch – das Konzept wurde geändert, und ich glaube,
rückblickend, der Erfolg des Buches Dreiklang hat mir recht gegeben.
Es verwundert wohl niemanden, dass unter den geschilderten Umständen im Dasein der Fritz Chlubna kein Freiraum für eine andauernde Lebenspartnerschaft vorhanden war. Umso wichtiger war ihm die Pflege von Freundschaften, die entweder dem Musik- oder dem Schachkreis entstammten. Er war das, was man einen bedingungslos treuen Freund nennt, auf den man sich immer verlassen kann. Ich erinnere mich noch an das Jahr 1984, als ich nach einem lebensbedrohenden Unfall im September 1983 mehrere Monate in einer außerhalb Wiens gelegenen Reha-Klinik verbringen mußte und der weiteren Entwicklung recht pessimistisch entgegenblickte. Neben meiner Familie war es Fritz, der mich dort besuchte und in tröstlichen Gesprächen ermunterte, die Beschäftigung mit Problemschach wieder aufzunehmen. Dies ewies sich letztlich als wertvolle therapeutische Hilfe.
Dreiklang ist der Titel des letzten Buches, das Fritz der Nachwelt hinterlassen hat. Ein "Dreiklang" kennzeichnet auch sein persönliches Leben: Schach – Musik – Freundschaft waren jene drei Säulen,
die ihn zu Harmonie und Zufriedenheit geführt hatten, und aus denen er nicht zuletzt die Kraft schöpfte, die schwere Bürde seiner Krankheit als unabänderliches Schicksal durch nahezu drei Jahre mit
bewundernswerter Tapferkeit zu ertragen.
Verharren wir im Gedenken an einen wahren Problementhusiasten und lassen wir eine Reihe seiner schönsten Kompositionen Revue passieren.
Problemauswahl: Die nachstehenden 12 Probleme sollen einen Einblick in das vielseitige Schaffen des Verstorbenen geben. Die Lösungen finden sich gesammelt am Ende dieses Artikels.
1 Friedrich Chlubna
The Problemist 1976
3. Preis
2 Friedrich Chlubna
Die Schwalbe 1965
2. Preis
3 Friedrich Chlubna
Probleemblaad 1971
1. ehrende Erwähnung
#2 b) sBg4 -> h4 (7+12) #3 (12+7) #3 (12+7)
4 Friedrich Chlubna
1. WCCT 1972–75
2. Platz
5 Friedrich Chlubna
Schach-Report 1995
1. ehrende Erwähnung
6 Friedrich Chlubna
feenschach 1975, 2. Preis
Korrektur W. Seehofer
Schach-Aktiv II/2005
#3 (11+15) #3 (6+8) s#11 (8+3)

Fritz war ein Liebhaber und großer Kenner des Zweizügers, obgleich nur ein geringer Teil seines eigenen Schaffens auf diese Spezies fiel. Der Aufbau weißer Batterien ist das Bindeglied des prägnanten Zwillingsproblems (1). Die stärksten Leistungen bot der Autor nach meiner Beurteilung im Dreizüger. Die Häufung von Damenopfern in (2), einem Frühwerk des damals 19-jährigen Jünglings, wurde auch vom gestrengen Prof. Halumbirek gelobt. Räumungsopfer zählten in den 1970er Jahren zu den Lieblingsthemen des Verfassers. (3) präsentiert in drei Varianten einen Zyklus. In (4) beeindruckte mich als Preisrichter des 1. WCCT das Räumungsopfer dreier Figuren auf dem selben Feld. Der ökonomische LeGrand (5) hat seinen Weg ins FIDE-Album 1995–97 gefunden, womit Fritz 58,5 Punkte erreichte, und damit keinen Geringeren als Dr. H. Lepuschütz, der bisher mit 57,5 Punkten (punktegleich mit Fritz) die Position des erfolgreichsten Österreichers inne gehabt hatte, überholte. Das eine Opferhäufung zeigende Selbstmatt (6) war ursprünglich ein in feenschach 1975 preisgekrönter 12-Züger. Erst nach Erscheinen der Problempalette II im Jahr 1991 wurde eine zerstörende Nebenlösung gefunden, an deren Behebung der Autor scheiterte. Mit dem Trick der Verkürzung um einen Zug ist W. Seehofer eine befriedigende Korrektur gelungen, die Fritz noch wenige Monate vor seinem Tod akzeptierte. Bis etwa 1985 wurden ca. 30 Probleme unter dem Firmennamen FCKW publiziert, das Selbstmatt (7) gehört zu den besten dieser Co-Produktionen.
Im Mehrzügerland Österreich mit den Allzeitgrößen Halumbirek, Lepuschütz, Schneider und Johandl war es naturgemäß schwer, sich auch in dieser Sparte zu etablieren. Mit der originellen (8) setzte Fritz neue Akzente im Themenkreis Räumungsopfer. Die Verbindung von Damenpendel und schwarzer Halbfesselung in (9), einer Gemeinschaftsarbeit mit Dieter Kutzborski (der zum engeren Kreis der Schachfreunde von Fritz zählte), hat mir als Preisrichter des hochkarätig besetzten Grasemann-Gedenkturniers gut gefallen. Der elegant ökonomische Hilfsmatt-Dreispänner (10) kann als Beispiel für die h#-Abteilung des vom Österr. Schachbund ausgeschriebenen F. Chlubna-Gedächtnistumiers dienen. Beim Duplex h# (11) ist einem Geistesblitz von Norbert Geissler die konstruktive Letztfonn zu verdanken. Auch wenn es in seinem Schaffen nicht so deutlich zum Ausdruck kam, wußte Fritz auch das (gemäßigte) Märchenschach zu schätzen, was ihn unter anderem zu häufigen Besuchen der Andernacher-Treffen veranlasste. Seine Favoriten auf diesem Gebiet waren Reflexmatts, wie das Beispiel (12) in schöner Weise demonstriert.

7 Friedrich Chlubna
Klaus Wenda
feenschach 1983
1. Preis
8 Friedrich Chlubna
Schwz. Arb.-Schachztg 1972
1. ehrende Erwähnung
Korrektur in 64+100, 1996
9 Dieter Kutzborski
Friedrich Chlubna
H.-Grasemann-GT 1986–88
3. Preis
s#3 (15+10) #9 (9+15) #5 (10+13)

10 Friedrich Chlubna
Thema Danicum 1977
Preis
11 Friedrich Chlubna
Schweizer. Schachztg. 1978
Version von N. Geissler
(Dreiklang 2001)
12 Friedrich Chlubna
Probleemblaad 1974
1. ehrende Erwähnung
h#2
3 Lösungen
(3+11) h#2
Duplex
(4+3) r#2 (10+14)

Lösungen: 1: a) 1.S:f4! [2.Td5] 1.– Sef6/Shf6 2.L:c7/Sg2, 1.– Td2/Td1 2.D:d3/S:h5; 1.– S:f4 2.D:f4; b) 1.S:c7! [2.Td5] 1.– Sef6/Shf6 2.Sb5/D:f4, 1.– Td2/Td1 2.S:e8/Dg5; 1.– Sc7 2.L:c7. – 2: 1.Df8! [2.D:b4+ T:b4 3.c3] 1.– T:e5 2.Dc5+ T:c5 3.e5, 1.– L:e5 2.Dd6+ L:d6 3.e5 (2.– Td5 3.D:d5), 1 .– D:e5 2.Dg7! [3.Dg1] 2.– D:g7 3.e5 (2.– Td5 3.e:d5). – 3: 1.Dc5! [2.Sg6+ L:g6 3.De5] 1.– D:c5 2.Se2+ d:e2 3.Lg3, 1.– T:d1 2.Lg5+ S:g5 3.Th4, 1.– Te8 2.Tf5+ L:f5 3.Sh5. – 4: 1.Te:e4+? d:e4!; 1.Tf:e4? S6:e4!; 1.D:e4+? S2:e4!; 1.Lb7! [2.Sc6+ Kc4 3.La6] 1.– Ld1 2.Te:e4+ ~ 3.Se6, 1.– Da8 2.Tf:f4+ ~ 3.Le5, 1.– Tc1 2.D:e4+ ~ 3.Sf3. – 5: 1.Kc8! [2.Dc6+ K:d4 3.D:c4] 1.– b5 2.La7 [3.Dc6 A] 2.– e:d4 3.Sg3 B, 1.– Lf1 2.Tf3 [3.Sg3 B] 2.– e:d4 3.Dc6 A; 1.Ka7? b5! (2.La7??); 1.Ka6? Lf1 2.Tf3 c3+! – 6: 1.Lg3+ Kg4+ 2.Lh4+ K:h4 3.Dg5+ Kh3 4.Sf2+ L:f2 5.Sg1+ L:g1 6.Lg4+ Kg3 7.Lh3+ K:h3 8.Dg2+ Kh4 9.Th5+ T:h5 10.Td4+ L:d4 11.Dg3+ K:g3; Weiß opfert alle 7 Offiziere. – 7: 1.Ta4? [1.La2 nebst 3.Sd4, Se3+] 1.– e5 2.Sa3+ e4 3.T:a5+ Lc5, aber 1.– Td8 2.La2 Td3!; 1.Ta3? [2.La2 nebst 3.Td3] e5! (2.Sa3+??); 1.Kf1! [2.d3 T:f8 3.Sd4+ A L:d4, 2.– Lg6 3.Se3+ B L:e3] 1.– T:f8 2.Se3+ B Ke6 3.Sf5+ Le3, 1.– Lg6 2.Sd4+ A K:f6 3.Sde6+ Ld4, (1.– e5 2.Se1+! e4 3.T:a5+ Lc5). – 8: 1.Sf6! [2.Sf:h7] (1.– Se~? 2.f:g8D+) 1.– d4+ 2.Tc6! L:c6+ 3.Te4! L:e4+ 4.Kf1 Lg2+ (4.– g2+? 5.Kg1) 5.Ke1 d2+ 6.K:d2 Sc4+ 7.Kc1 Th8 8.Sd7+! T:d7 9.Lg7. – 9: 1.Kf1! [2.f4+ g:f4 3.Sg4+ Ke4 4.Shf2+ Kf3 5.Th3] 1.D:a2 2.Dc7+ Ke6 3.Sf4+ g:f4 4.Dd7+ Ke5 5.Sg4, 1.– T:g7 2.De8+ Kd6 3.Se4+ f:e4 (3.– Kc7 4.Dd7+ K~ 5.Db7) 4.Dd7+ Ke5 5.f4. – 10: 1.Sef8 Sa6 2.0-0-0 Tc7; 1.Sg7 Tc7 2.Te7 Tc8; 1.Lh5 Sc6 2.Shf8 Te7. – 11: Schwarz am Zug: 1.Tf6 Sb6 2.Le7 Dc8; Weiß am Zug: 1.Sf6 Ld6 2.Dg5 Th1. – 12: Jeder Zug der weißen Dame aus der c-Linie droht 2.L:e7 Tc8; 1.Dd3? e6!; 1.Dh3? e5!; 1.Da3? Tc8!; 1.Df3? Lc6!; 1.Db3! [2.L:e7 Tc8] 1.– e6 2.L:e6 D:g6, 1.– e5 2.S:e5 Lc6, 1.– Tc8 2.T:b5 Sc7, 1.– Lc6 2.T:f6 S:f6.


Entscheid im Informalturnier 1995 der Schwalbe
Abteilung: Retros / Preisrichter: Gert Wilts
(als Auszug im Internet)

Die Aufgabe, anstelle des ursprünglich vorgesehenen Richters diesen Preisbericht zu erstellen, habe ich sehr gerne übernommen! Besonders gefreut hat mich, dass sich beim Sichten der Probleme herausstellte, dass es ein sehr starker Jahrgang war – vier Aufgaben finden sich in dem inzwischen veröffentlichten FIDE Album und FIDE Album Annexe wieder –, mit vielen preisverdächtigen Retros unterschiedlichster Art: neben klassischen Auflöseretros und Beweispartien waren Einfärberetros, Lastmover, Märchenretros, Verteidungs- und Hilfsrückzüger zu bewerten. Bei Werken so unterschiedlicher Art spielt der persönliche Geschmack des Preisrichters natürlich eine große Rolle. Die für mich wichtigsten Bewertungskriterien waren inhaltliche Tiefe, Originalität und technische Ausführung.
Zusätzlich zu den bereits bekannten Nebenlösungen erwiesen sich drei weitere Probleme (8823v, 8883v, 8945) als nebenlösig (siehe Ende des Preisberichts). Unter den verbliebenen 49 Problemen waren acht Beweispartien und zwei Märchenretros, die ich alle gemeinsam bewertet habe.

1. Preis: 9066
Alexandr Zolotarew
Ergänze drei Figuren
und einen Bauern
und löse die Stellung auf!
(13+11)

1. Preis: 9066 von Alexandr Zolotarew
Ergänze wSg7, sLg4, sSg5, sBb3
R: 1.d4:Te5 b4-b3 2.Td7-e7 Te7-e5+ 3.Td5-d7 Se6-g5 4.Tg5-d5+ e5-e4 5.Sf5-g7 Sg7-e6+ 6.Se3-f5 Lc8-g4 7.Sg4-e3+ d7:Lc6 8.Lb5-c6 e6-e5 9.Lf1-b5 Ke4-f4 10.e2:Tf3.
Ein komplexes, klassisches Ergänzungs- und Auflöseretro mit vier Ablösungen von gefesselten Figuren! Alle drei einzusetzenden Figuren wirken in der Auflösung mit und befreien sich gegenseitig aus ihren Fesselungen. Für den Löser ist dieses Problem eine harte Nuß, da zunächst einige falsche Kombinationen von einzusetzenden Figuren ausgeschlossen werden müssen: so scheitert z.B. der Entschlag des wLf1 auf b5 durch den sBa nur knapp an einem fehlenden weißen Tempo. Zwar sind im Vergleich zur 8815 nicht sehr viele letzte Züge eindeutig bestimmt, aber dafür müssen vier statt nur drei Steine eingesetzt werden. Außerdem liegt der Anzug nicht offensichtlich fest, das Diagramm kommt mit dem Standardfigurensatz aus, und es ist nicht von vorneherein ausgeschlossen, dass eines der drei Schachs offen bleibt. Ein exzellenter und der Schwalbe angemessener erster Preis!

2. Preis: 8886
Andrej Frolkin
KBP in 24,5 (14+13)

2. Preis: 8886 von Andrej Frolkin
1.f4 Sf6 2.f5 Se4 3.f6 Sg5 4.f.:e7 f5 5.Sh3 Kf7 6.e8=T Ld6 7.Te6 Le5 8.Tb6 a:b6 9.Sf4 Ta3 10.Sd5 Tg3 11.h:g3 f4 12.Th6 f3 13.Te6 h5 14.a4 h4 15.a5 h3 16.a6 h2 17.a7 h1=T 18.a8=D Tg1 19.Da4 Thh1 20.Dc6 b:c6 21.Te8 La6 22.Se7 Ld3 23.c:d3 Dc8 24.Da4 Db7 25.Da8
Auf a8 und e8 haben sich zwei weiße Bauern in Dame und Turm umgewandelt, die von den sBB a7 und b7 geschlagen wurden (Ceriani-Frolkin-Thema). Anschließend besetzen die weißen Originalsteine Dd1 und Th1 die Umwandlungsfelder ihrerVorgänger (Anti-Pronkin-Thema). Andrej Frolkin ist der Erfinder dieser Erweiterung des Ceriani-Frolkin-Themas, das inzwischen zu einem Standardthema in der Beweispartiewelt avanciert ist. Gleich im Jahr der Erstdarstellung hat der Autor das Thema zweifachgesetzt in mindestens sieben verschiedenen Kombinationen dargestellt. Das technische Hauptproblem bei diesem Thema (warum konnte nicht ein Originalstein geschlagen werden und die Umwandlungsfigur bleibt einfach auf dem Umwandlungsfeld stehen?) ist hier systematisch gelöst: die Originalsteine können erst dann gespielt werden, wenn die wBB c2 und h2 diejenigen schwarzen Steine geschlagen haben, die erst durch Schlag der sBB a7 und b7 ins Spiel gebracht werden.

3. Preis: 8817v
Peter Wong
KBP in 15,0 (15+13)

3. Preis: 8817v von Peter Wong
1.h3 g5 2.Th2 g4 3.h:g4 a6 4.Th6 a5 5.Ta6 e6 6.Ta7 La3 7.b:a3 b6 8.Lb2 La6 9.Lg7 Ld3 10.e:d3 Sf6 11.Le2 Tf8 12.Lf3 Tg8 13.Lc6 S:c6 14.Df3 Se5 15.De2 c6
Der Tempoverlustspezialist Peter Wong zeigt hier Tempoverluste von vier verschiedenen Steinen, von denen nur ein einziger ein Bauer ist! Zwar hat der Autor das Thema auch schon mit fünf verschiedenen Steinen gezeigt, aber mit Figuren ist es schwieriger darzustellen als mit Bauern. Die technische Raffinesse wird am deutlichsten, wenn man Weiß mit einem Springer zu spielen anfangen lässt: ein Springer auf a3, c3, f3 oder h3 würde das weitere Spiel der Läufer c1 und f1 und des Th1 blockieren, so dass Weiß am Anfang mit dem wTh1 einen unschädlichen Tempozug ausführen muß. Dieser weiße Tempoverlust muß am Ende wieder hereingeholt werden, was nur die weiße Dame bewerkstelligen kann. Bei Schwarz eine ähnliche Situation: im dritten Zug darf Schwarz keinen der schwarzen Springer ziehen, da diese die sechste Reihe verstellen würden, so dass Schwarz wohl oder übel mit dem sBa7 ein Tempo verlieren muß. Dieses verlorene Tempo kann nur der sTh8 wieder hereinholen. Der technische Schlag des wLf1 auf c6 ist zwar bedauerlich, mindert den Wert des Problems aber kaum.

4. Preis: 9067
Pascal Wassong
5. Preis: 8884
Andrej Kornilow

Dr. Karl Fabel zum Gedenken
Wo wurde die schwarze D geschlagen?
Madrasi
(13+11) Färbe die Steine!
Welches waren die letzten 11 Einzelzüge?
(30+0)

4. Preis: 9067 von Pascal Wassong
Die schwarze Dame wurde auf h6 geschlagen!
Recht schnell sieht man, dass der Käfig am oberen Brettrand nur durch Entwandlung des wTe8 nach f7 geöffnet werden kann, aber die spannende und entscheidende Frage ist: wie konnte der wBe2 über g6 nach f7 schlagen, ohne von den sBBe6 und f6 gelähmt zu werden? Die verblüffende Antwort (die kein Löser gefunden hat!) ist, dass die Türme h8, h6 und g6 im Minikäfig am rechten oberen Brettrand zurückweichen müssen, um auf g6 Platz für den wBf7 zu schaffen. Dazu ist der nicht durch Bauernschläge erklärte fünfte weiße Schlag notwendig, denn nur ein weißer Springer kann in den Minikäfig hüpfen und dort einen Stein entschlagen! Eine sehr starke Verführung ist sTh8:wSh7, die nur daran scheitert, dass ganz am Ende der Auflösung der wSh7 nicht über f6 zurückspielen kann, da er von dort dem sK auf e8 ein illegales Schach bieten würde.
Ein ausgezeichnetes Märchenretro mit sehr guter Ausnutzung der madrasispezifischen Effekte!

5. Preis: 8884 von Andrej Kornilow
Schwarz: Ke7, Dh1, Td7 e6, Ld8, Sa1 e8, Ba7b7c7d6e5f6g6. R: 1.– h2-h1=D+ 2.Kg3-h3 h3-h2 3.Kh2-g3 h4-h3 4.g4-g5 h5-h4 5.Dg5-h6 h6-h5 6.Lg8-h7 h7-h6
Die Einfärbung ergibt sich zwar recht zwangsläufig (wenn erst einmal der richtige Ansatz gefunden ist!), aber das recht lange, eindeutige Retrospiel mit einem verzögerten Exzelsior ist eine schöne Pointe.
Es gibt bereits Einfärbeaufgaben mit längeren, eindeutigen Auflösungen, aber selten ist das Retrospiel so reizvoll wie in dieser Aufgabe.


Entscheid im Informalturnier 2001/02 der Schwalbe
Abteilung: Studien / Preisrichter: Jürgen Fleck
(als Auszug im Internet)
An dem Turnier beteiligten sich 21 Autoren aus 11 Ländern mit 27 Studien. Erfreulicherweise waren nicht nur die alten Hasen dabei, sondern es fanden sich auch ein paar neue Namen (zumindest was Studien angeht). Eine Reihe von Teilnehmern schied wegen Vorwegnahme oder Inkorrektheit aus. Für den Preisbericht war allerdings nur der Verlust der Eisert'schen 11007 bedeutsam. Diese analytisch schwierige Studie widersetzte sich beharrlich allen Korrekturversuchen. Das Niveau der im Wettbewerb verbleibenden Studien war äußerst inhomogen – so fand sich Belangloses neben ausgesprochenen Spitzenaufgaben. Letztlich blieben nur wenige auszeichnungswürdige Studien übrig. Dabei wiesen die 6 ersten Plätze sehr ansehnliche Qualität auf, doch dahinter fiel das Niveau rasch ab. Die Reihung auf den Plätzen 2–6 hat mir viel Kopfzerbrechen bereitet, weil die dort versammelten Studien bei ähnlicher Qualität völlig unterschiedliche Tugenden haben. Hier ist mein Entscheid sicherlich sehr subjektiv ausgefallen. Kurioserweise dominierten die Studien aus der Dezember-Ausgabe 2002 den Preisbericht.

1. Preis: 11677
Gady Costeff
Remis (11+14)
1. Preis: Nr. 11677 von Gady Costeff
Die herausragende Studie des Turniers aufgrund ihres kühnen Themas: positionelles Remis in Form eines pendelartigen gegenseitigen ewigen Bristols diagonal und vertikal über das ganze Brett.
Nach der Einleitung verfügt Schwarz über Materialvorteil, hat aber ungünstig postierte Figuren. Der einzig sinnvolle Befreiungsversuch durch einen Bristol auf der langen Diagonalen wird durch einen Gegenbristol der weißen Türrne auf der c-Linie abgewehrt. Führt Schwarz nun seinen Bristol in Gegenrichtung aus, um sein Figurenknäuel in der anderen Brettecke zu entwirren, so muss Weiß es ihm gleichtun. Positionelles Remis!
Das zugrunde liegende Schema wirkt erstaunlich einfach. Wie der Komponist in EG schrieb, kostete ihn der grobe Entwurf der Studie nur ein paar Minuten, die Konstruktion hingegen 2 Jahre. Das schwierige Thema hat diesbezüglich natürlich seinen Preis gefordert, aber hier extreme Ökonomie oder eine spritzige Einleitung erwarten zu wollen, wäre einfach zuviel verlangt. Ein bisschen Magendrücken hat mir lange Zeit die folgende Variante bereitet: 8.– Dh7 9.T:d7 D:d3 10.T:d6+ K:d6 11.Td8+ Ke7 12.T:d3 Lh7 13.Tb3 Le5 14.Kb4 Le4 und Schwarz hat ein vorteilhaftes, aber wohl nicht gewonnenes, Endspiel erreicht. Hier hätte ich mir gewünscht, dass der Komponist eine Version nachgeliefert hätte, die keinen Raum für Zweifel lässt. – 1.Tac8+ Kb7 2.Tb8+ Kc6 3.b5+ Kc5 4.Tbc8+ Sc7 5.T:c7+ Kd5 6.Lf7+ e6 7.L:g8 L:g8 8.Tec8 (Weiß droht T:d7, deshalb muss Schwarz sich schnell befreien) La1! 9.Tc1! Db2! 10.T8c2! Dh8! 11.Tc8! Lg7! (nun droht Schwarz Dh7, deshalb ... ) 12. T1c7! positionelles Remis.

2. Preis: 11678
Wieland Bruch
Daniel Papack
3. Preis: 11069
Michael Roxlau
Remis (3+5) Remis (10+3)
2. Preis: Nr. 11678 von Wieland Bruch & Daniel Papack
Ein komplexer gegenseitiger Zugzwang (nach 6.Lg6) in leichter Konstruktion. Die Themastellung ist eher analytischer Natur, doch die äußerst geglückte frische Einleitung mit den Pointen 1.Kh5+! (nicht 1.K:g5+?) und 2.Lf5! verleiht der Studie die nötige Prise Leichtigkeit und Charme. Auch kommt sehr unerwartet, dass ausgerechnet 4.Lh7! der einzige Zug ist. Große Ökonomie, keine Schlagfälle! 1.Kh5+! Ke5 2.Lf5! h6 3.Kg4 Le3 4.Lh7!! Lf2 5.Kf3 h5 6.Lg6! (gegenseitiger Zugzwang) Kd4 7.Ke2 Le3 8.Kd1 h4 9.Lf5 remis.

3. Preis: Nr. 11069 von Michael Roxlau

Langes dynamisches Spiel im besten Stil des Komponisten. Um der erstaunlich hartnäckigen Mattgefahr zu entkommen, muss Weiß alle seine Figuren opfern. Erfreulich ist auch, dass beide Seiten aktiv mitspielen – immer ein großes Plus. 5.c3! ist eine hübsche Pointe! – 1.Se1 Tf2 2.Sd3 Tf6! 3.Sc5 Sd2 4.Se4+! S:e4 5.c3! Sd2 6.Lf5 Tf8! 7.Sb6 Th8 8.Le4 Th2 9.Sc4! S:c4 10.Kf1 Sd2+ 11.Ke1 S:e4 12.g7! S:c3 13.e7! Te2+ 14.Kf1 Th2 15.Ke1 positionelles Remis.

Entscheid im Informalturnier 2002 der Schwalbe
Abteilung: Hilfsmatt / Preisrichter: Franz Pachl, Ludwigshafen
(als Auszug im Internet)
Es wurden 95 Hilfsmatts publiziert, die sich in 44 Zwei-, 22 Drei- und 29 Mehrzüger unterteilen. Aufgrund der guten Qualität der Aufgaben habe ich mich entschlossen, alle drei Kategorien getrennt zu bewerten. Bei den Zweizügern überprüfte Chris Feather die für eine Auszeichnung in Frage kommenden Probleme anhand seiner Sammlung und der PDB auf Vorgänger. Bei den Drei- und Mehrzügem recherchierte Hans Gruber in der Niemann-Sammlung, zusätzlich hat Hans-Peter Reich alle Minimale geprüft. Es konnte aber nichts Nennenswertes vorgelegt werden. Den drei Detektiven danke ich herzlich für die geleistete Arbeit.

Abteilung Zweizüger

1. Preis: 11624
Zivko Janevski

2. Preis: 11623
Janos Csak
h#2 2.1;1.1 (5+11) h#2 2.1;1.1 (4+11)
1. Preis: Nr. 11624 von Zivko Janevski
1.e4 L:b6 2.Ta7 Sd3 (Sd7?); 1.c3 T:d7 2.Ld8 Se3 (Sb6?)
Die beiden Lösungen laufen bis ins letzte Detail in harmonischem Gleichklang bei dieser formvollendeten Aufgabe ab, die neben den originellen Umnow-Versteckzügen von T und L das Mari-Thema der weißen Linienkombinationen zeigt, und zwar in einer Patentfassung.

2. Preis: Nr. 11623 von Janos Csak
1.Sf7+ Lf4 2.Sg5 Td6; 1.Sd5+ Le3 2.Sf4 Td3
Reichhaltig mit Linienöffnungen und -verstellungen, Batteriespiel und originellen Läuferzügen. Überraschenderweise fand sich hierzu nichts Vergleichbares, meist wurde eine weiße Halbbatterie mit Schlägen im ersten schwarzen Zug benutzt.

Abteilung Dreizüger

1. Preis: 11499
Juri Gordian
Jewgeni Orlow
2. Preis: 11565
Waleri Gurow
h#3 2.1;1.1;1.1 (9+14) h#3 b) sBd4 -> e3 (8+11)
1. Preis: Nr. 11499 von Juri Gordian & Jewgeni Orlow
1.Sd3 Sh4 2.S:e5 Kf5 3.S:g6 Te1; 1.Se3 Ld4 2.S.f5 Ke5 3.S:e7 Le4
Ein Zilahi mit Schlag im dritten (!!) Zug ist sicher ungewöhnlich, und wenn dabei noch eine zweite weiße Figur dran glauben muss, damit die Mattsteine freie Bahn haben, selbstverständlich wie gewünscht schön analog und harmonisch, dann könnte allein das dichtbevölkerte Brett mit den vielen Stopfsteinen der Aufgabe den Spitzenplatz streitig machen. Für mich war das aber kein Grund, und außerdem habe ich mich davon überzeugt, dass es ökonomischer nicht geht.

2. Preis: Nr. 11565 von Waleri Gurow
a) 1.Tc1 Tf4 2.Dc2 T.– d4 3.Sc3 T.– d6; b) Lf8 Tf3 2.De7 T.– e3 3.Sd6 T:c3 Auch hier sieht die Stellung nicht gerade einladend aus (immerhin 10 BB), aber die effektvolle Thematik mit zwei Bahnungen für die sD nebst Verstellung mit reziprok vertauschten Zielfeldern von sS und wT hat mich zusammen mit dem weißen Manöver (Batterieaufbau durch annihilieren des in der Batterielinie stehenden sB) ziemlich beeindruckt. Natürlich habe ich mir von Alybadix zeigen lassen, dass man nichts einsparen kann.

Abteilung Mehrzüger

Bevor ich zur Preisverteilung komme, möchte ich Achim Schöneberg zur überdurchschnittlichen Qualität der in diesem Zeitraum in der Schwalbe publizierten Hilfsmatt-Mehrzüger gratulieren. Scheint der Zweizüger und phasenweise auch der Dreizüger zu stagnieren, was neue und originelle Ideen betrifft, bieten sich im Mehrzüger viel mehr Möglichkeiten. So ist es kein Wunder, dass mehr als die Hälfte der 29 Urdrucke eine Auszeichnung bekommen, eine extrem hohe Quote.

1. Preis: Nr. 11392 von Reinhard Fiebig
1.Le5 D:e5 2.h3 D:h2 3.Kh8 D:f2 4.h2 D:f7 5.h1=T+ Df1 6.Th7 Df8; 1.Lc3 D:c3 2.Lg8 D:c2+ 3.Kh8 Dc4 4.b2+ K:a2 5.b1=L+ Ka1 6.L1h7 Dd4
Ein phantastisches Damenminimal in Doppelsetzung mit Umwandlungs- und Blockwechsel. Trotz reichlich Holzschlag durch die weiße Dame wird der tolle Gesamteindruck der Aufgabe keineswegs getrübt, denn die Begründungen hierfür sind subtil und manchmal nicht sofort erkennbar, und deswegen ist dies auch noch ein schwierig zu lösendes Problem, zumindest für mich, denn ich habe mir daran die Zähne ausgebissen und kapituliert.

1. Preis: 11392
Reinhard Fiebig
2. Preis: 11567
Zdravko Maslar
3. Preis: 11700
Hans Peter Rehm
h#6 2.1;1.1 ... (2+11) h#6 (2+10) h#6 (2+13)

2. Preis: Nr. 11567 von Zdravko Maslar
1.c1=L Kb1 2.e1=L Kc2 3.b1=L+ Kd1 4.Lg6 Ke2 5.d1=L+ K:e1 6.Lh5 L:c1
Großartige vierfache schwarze Läufer-Unterverwandlung, absolut eigenständig gegenüber den in der Lösungsbesprechung aufgeführten Vergleichsaufgaben. Besonders geistreich finde ich den Weg des weißen Königs, der den unterverwandelten schwarzen Läufer auf el beseitigt. Das zweite Highlight dieses Jahrgangs.

3. Preis: Nr. 11700 von Hans Peter Rehm
1. Kc6 T:d3 2.Lf3! T:f3 3.Kd5 Tc3 4.Ke4 T:c5 5.Kf3 Td5 6.Se4 Td3
Auch diese Aufgabe hätte in einem anderen Turnier locker den Spitzenplatz belegen können. Kniest-
Thema, wohl erstmalig mit vorgeschalteter Opferbahnung des schwarzen Läufers sowie Rückkehr und Rundlauf des weißen Turms, sehr originell.

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