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Heft 193, Februar 2002

 


Gerhard Maleika: Ein Thema von Hubert Gockel
Stephan Eisert: Andante con Moto
Chris Feather: Hilfsmatts im Vexierspiegel (II)
Entscheid im Informalturnier 2000, Abteilung Dreizüger
Entscheid im Informalturnier 1997, Abteilung Retro
Aktuelle Meldungen
Frank Fiedler: Ein bemerkenswerter Erfolg deutscher Problemisten
Lothar Finzer: Die antithematische Umdeutung im neudeutschen Schachproblem
Urdrucke
Lösungen aus Heft 190, August 2001
Bemerkungen und Berichtigungen
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Andante con Moto
von Stephan Eisert, Salach

Held dieser Geschichte ist der sB. Er erscheint als Geher ("Andante con moto") in 1, als antirömischer Denker a5 mit Lektor in 2, als graue Eminenz h4 in 3, als Gespann h5 + h7 in 4, als Lenker h5 und schlichter Passant c5, e6, f6 in 5 und schließlich als Doktorand a3 in 6, was seine Möglichkeiten allerdings mitnichten erschöpft.
In 1 zeigt das Probespiel 1.Dh3? Lf4!, daß sLb8 ausgeschaltet werden muß. Das geschieht durch Lenkung des sBe7: 1.Dg7! [2.Da1#] e5 (Lg2 2.Da1+ Kh2 3.Df1 Kh3 4.T:g2! Lg3 5.Df3!) 2.Dh6! e4 (Lg2 3.Db6+ Kh2 4.Df2 Kh3 5.D:g2+ Kh4 6.Td1+ 7.Th1+) 3.Dh3! e3 4.Td1+ Kf2 5.Tf1+ Ke2 6.Tg1! Kd2 7.Df1 e2 8.Dc1#. Der sB hat also vier Paraden; 3.- e3 ist dresdnerisch. Aber der Witz des Problems liegt in den Manövern der wD: "Die Liebe zur Geometrie"!
2 ist in dieser Version von Pit (= HPR) ein wahres Glanzstück! 1.Tc2! (droht 2.b4+ a:b4 3.Sc1!) kontert Schwarz antirömisch durch 1.- a4!. Weiß will dies durch 2.Tc1! mit der Drohung 3.b4+! a:b3 e.p. 4.Sb4! K:b4 5.Le7+ Ka5 6.Ta1# als römische Lenkung zwecks Block b3 nutzen. Dagegen wehrt sich Schwarz durch 2.- a5! Nach 3.Tc2! hilft gegen die Drohung 4.Sc 1 Kb4 5.Le7# nur noch 3.- a3, womit der e.p.-Schlag gegen 4.b4+ ausgeschaltet ist: 4.- a:b4 5.Sc1 b3 6.Sd3#. Richter Herbert Grasemann fällte sein Urteil über eine viel schlechtere Fassung (FIDE-Album 1980-1982, Nr. 517).
In 3 bestimmt sBh4 das Ziel der Schlüsselfigur: 1.Ld3? [2.Tb6] h3!; also 1.Le4! [2.Tb6] Tb8 (antirömisch) 2.Lf5! [3.Tb6] Tb5 3.Ld7! [4.L:b5] Tb8! - und nun erweist der Kontrawechsel 4.Lc8/Le8? Tb3/Tb1!, das nur 4.Tf6! [5.La4] richtig ist: 4.- Tb1 (parakritisch) 5.Tb6! Sb3 5.Lh3! - Zugzwang durch Stop des sBh4. Der verteidigende Parakritikus des sT wird als Seeberger-Kritikus ausgebeutet.
1
Stephan Eisert

Schach-Echo 1977 (v)
2
Norman A. Macleod

Version: H.P.Rehm 1996
Die Schwalbe 1980
4. ehrender Erwähnung
In memoriam Erich Zepler
3
Stephan Eisert

Rochade Europa1992
Preis
#8 (8+6) #6 (9+10) #7 (6+8)

Richter Bo Lindgren nennt 4 ein "charmevolles Kammerstück ... in gewisser Hinsicht anspruchslos, aber überraschend". Probespiel ist 1.Kf8? [2.Sf7] Le6!; der Rückzug des wK muß also mit einer stärkeren Drohung ausgestattet werden. Daher 1.Sf1! [2.Sg3#] h4 2.Sh2! [3.S:g4] h5 und nun droht 3.Kf8!! stark 4.Sg6!, wogegen nur 3.- Lb2 hilft mit der Folge 4.Sf1! Le5 5.Td4+ Ke6 6.Lc4+ Kf5 7.Se3#.
5 hat mir als Richter sehr gefallen! Sofort 1.Ta1? [2.T:a5] widerlegt Schwarz durch eine weiße Lenkung: 1.- h4 2.g4 (öffnet h2/e5) f5! 3.T:a5 Le5+ (des Pudels Kern) 4.Kh1 L:c7!. Dem beugt Weiß vor durch Block auf e5: 1.d4! [2.d:c5#] c4 2.d5! [3.d:e6#] e5 samt 3.Ta1 h4 4.g4 und 5.T:a5 6.Ta8#. Aber warum nicht gleich 2.Ta1!?, da wBd4 das Schach des sL auf e5 doch parieren kann? Weil Schwarz
sich mit 2.- h4! 3.g4 Th5!! wegen 4.T:a5? T:c5! über die Zeit rettet: 4.g:h5 f5! 5.T:a5 Le5+!. Ein sehr originelles Bauernduell zum Motto "Wie Du mir, so ich Dir!"

4
Stephan Eisert
Schach-Aktiv 1996
2. ehrende Erwähnung
5
Peter Hoffmann
Schach 1988
2. Preis
6
Stephan Eisert

Die Schwalbe 2000
#7 (5+11) #6 (8+11) Remis (3+3)

Im FIDE-Album gilt eine Studie mehr als ein Problem, vermutlich weil die Studie der Wurzel "Partie" näher steht. Aber was hat Wurzelnähe mit Qualität zu tun? 6 ist tatsächlich ein Partieabkömmling. Der wL braucht einen Zufluchtsort auf der Diagonalen a2/g8: 1.Lf7? wird widerlegt durch 1.- Tc2! 2.Lb3 Kb4 3.Lg8 Th2+ 4.Sh6 Th3 5.Le6 Tb3 mit Gewinn. Also 1.Kh6! Tc2 2.Lb3 (antikritisch gegen 2.- Tc4) Tb2 3.Lf7! Tc2 4.Lb3 Tc3 5.La2 Tc2 6.Lb3 Kb4 7.Lf7 Tc4 8.Se3! a2 9.L:c4 a1D - die Promotion ist vollbracht, aber 10.Sc2+ sichert das Remis. Aktivität des wK prägt die andere Variante: 1.- Kb4 2.Lf7! Tf2 3.Kg5!! (3.Kg6? Kc3! 4.Kf6 Tb2 5.Ke5 Tb5 6.Ke4 Tb4+ 7.Ke3 Tb7 8.Le6 Tb6 9.La2 Kb2 10.Lc4 Tc6 11.Lg8 Tc8 mit Gewinn) Kc3 4.Kg4! Tb2 5.Sg3!! Tb7 6.Ld5! (Le6? Kb2! mit Gewinn) Td7 (oder 6.- Kb2 7.Se2 Td7 8.Lc4 Tc7 9.Ld5 mit Remis) 7.Le6 Te7 8Ld5 Kb2 9.Kf2 mit positionellem Remis (aber ja nicht 9.Kf3? Td7 10.Le6 Td3+ 11.Kf2 Tb3! mit Gewinn). Ente gud, alles gud!

Entscheid im Informalturnier der Schwalbe 2000
Abteilung: Dreizüger Preisrichter: Michael Keller
(als Kurzfassung im Internet)

1. Preis: 10620
Waleri Schawyrin
RUS-Jekaterinburg
Zu bewerten waren 22 Aufgaben. Die ausgezeichneten Stücke sind von hohem Niveau. - 10939 (Grinblat) wurde bereits in der Lösungsbesprechung als fast identischer Doppelgänger ausgewiesen. 10750 (Vukcevich) ist thematisch vorweggenommen durch G. Bakcsi, 2. Pr. Magyar Sakkilet 1974 (FA Nr. 248). 10938 (Zipf) krankt an dem Umstand, daß aufgrund der Kurzdrohung die weißen Themazüge Sc/ Se:d4 bereits mitdrohen, was den Umnow-Effekt entwertet. Zur 10935 (Radovic) sei an den Klassiker L. Valve, 2. Pr. Abe U. 1943 (FA Nr. 706) erinnert. Die nachfolgenden "glorreichen 7" heben sich in meinen Augen so deutlich von den übrigen Beiträgen ab, daß ich nur ein Lob vergeben habe.
1. Preis: 10620 von Waleri Schawyrin
Der gute Schlüsselzug droht per Wegschlag der Hauptfigur die Nutzung der Weglenkung dreier schwarzer Kollegen. Sf4 mag nun beliebig oder (2x) fortgesetzt verteidigen: es folgt jeweils einer der drei Mattzüge als Zweitzug, wobei wiederum einheitlich aus einer schwarzen Linienöffnung Nutzen gezogen wird. Dies alles grenzt an ein Wunder und ist doch ganz locker hingestellt. Gratulation an den Autor! - 1.Ta4! [2.T:f4+ L:f4/e:f4/S:f4 3.Sh4A/Sd4B/S:e7C#], 1.- Sf~/S:g6/Sg2 2.Sh4A/Sd4B/S:e7 C+ 3.D:g4/De6/Le4#.
#3 (8+9)
   

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