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Heft 242, April 2010

Todesfall

Eigentlich sollte der am 4.3.1921 geborene Attila Benedek in diesem Heft die Jubilarliste anführen, doch dann erreichte uns die traurige Nachricht, dass er am 2. Februar verstorben ist. Vielseitig künstlerisch interessiert, kam Benedek erst im Alter von etwa 40 Jahren zum Problemschach, probierte sich in verschiedensten Kompositionsrichtungen und erzielte im Hilfsmatt seine größten Erfolge. Nachdem er die Leitung der ungarischen Problemistenvereinigung übernommen hatte, kam er als ungarischer Delegierter zu den PCCC-Treffen, wurde später für einige Jahre einer der Vizepräsidenten der Kommission. Daneben leitete er ab 1986 die Problemspalte von Magyar Sakkélet bis zur Mitte 2002 erschienenen letzten Nummer dieser traditionsreichen Zeitschrift. Eine Auswahl seiner Kompositionen hat Benedek 2007 als elektronisches Buch mit dem Titel That's all veröffentlicht und kann unter http://www.magyarsakkszerzok.com/Attila Benedek_That-s all.pdf heruntergeladen werden. Hingewiesen sei noch auf ein bereits vom ungarischen Schachverband ausgeschriebenes Benedek-Gedenkturnier. Gefordert werden orthodoxe Hilfsmatt-Zweizüger mit Zwillingsbildung durch Brett-Drehung. Richter ist János Csák; Einsendungen sind bis zum 4.3.2011 (Benedeks 90. Geburtstag) an Béla Majoros zu richten (H-8418 Bakonyoszlop, Kossuth u.8, oder email: bmajoros55[at]gmail.com).

Kalenderblatt

Vor 50 Jahren verstarb der britische Problemist und damalige Präsident unserer englischen Schwestergesellschaft Edward Boswell (14.10.1899-22.3.1960). Er war ein vielseitiger und mit etwa 1300 komponierten Aufgaben auch recht produktiver Komponist, der sich insbesondere dem Selbstmatt widmete und vielfältig als Preisrichter und Autor tätig war. Ebenfalls 50 Jahre zurück liegt der Tod des in Prag geborenen Malers und Graphikers Oswald von Krobshofer (15.12.1883-8.3.1960). Er komponierte bevorzugt Vierzüger schweren Kalibers; zunächst in einer ersten Schaffensphase von 1902 bis 1906, dann nach 20-jähriger Unterbrechung wieder kurz (1926/27) und schließlich erneut ab 1934. Seit 1947 benutzte er das Pseudonym Opificius. Hier sei nur kurz erinnert an den polnischen Problemisten Marian Wrobel (1.1.1907-25.4.1960); eine Notiz anlässlich seines 100. Geburtstags ist in Heft 223 (S. 19) enthalten. Auch zum vor einem Jahrhundert verstorbenen Sizilianer Achille Campo (10.9.1832-31.3.1910) erschien erst kürzlich eine Notiz (Heft 227, Okt. 2007).

György Páros

1. FIDE-Turnier 1958

1. Preis

wKa2, wLf1, wSb5, sKe6, sTd6f6, sBe7e5h7h2

h#3 (3+7)
b/c/d) → d3/f3/h5

Schon im Titel ihres 2004 erschienenen Buchs nannten Thomas Brand, Chris Feather und Hans Gruber den vor 100 Jahren geborenen Dr. György Páros (28.4.1910-19.12.1975) einen Begründer des modernen Hilfsmatts. Bereits als 18-jähriger veröffentlichte Páros 1928 seine ersten Hilfsmatts, und Anfang der 1950er Jahre gehörte er innerhalb der legendären ungarischen Hilfsmatt-Schule zu deren herausragenden Vertretern. Seine Kompositionen zeichnen sich durch äußerste Klarheit und Eleganz aus, was anhand seines Siegproblems aus einem der größten je durchgeführten h#-Turniere (310 Bewerbungen wurden eingereicht) demonstriert sei: a) 1.h1L Ld3 2.Lc6 Lg6 3.Ld7 Sc7# b) 1.h1D Lg2 2.Dh5 Le4 3.Df7 Sc5# c) 1.h1S Lb5 2.Sg3 Lc6 3.Sf5 Sg5# d) 1.h1T Lb5 2.Td1 Le8 3.T1d5 Sg7#

György Páros

British Chess Federation

27. TT, 1937-38

3. Preis

wKe8, wLc5, wSd7e7, sKc4, sDa6, sTe5g5, sLc6, sSh8, sBa3b3

h#3 (4+8)
b) a3→ a2

Im Jahre 1944 bezeichnete Páaros den anderen Dreizüger als sein bestes Problem, das seine problemkompositorischen Grundsätze verkörpert: a) 1.La4 Ld4 2.Tb5 Sb6+ 3.Kb4 Sc6# und b) 1.Te2 Lb4 2.Le4 Sf5 3.Kd3 Se5#; ein origineller Gedanke wird nur mit den allernotwendigsten Mitteln ausgearbeitet, eine Aufgabe mit umfangreichem Inhalt und trotzdem verborgener Lösung und unerwarteter Themawiederholung im Zwilling.

György Páros

Die Schwalbe 1948

wKe6, wTb5, wSd3, wBa4c2e3f5g4, sKc4, sSb8, sBb6c3c5d4e4f6

h#2 (8+8)
3.1.1.1

Das Pionierstück aus der Schwalbe 1948 ist nach Páros' Angaben das erste Hilfsmatt vom Fleck-Typ: verzichtet man auf die Ausführung der ersten schwarzen Züge, dann gehen alle drei Fortsetzungen als Satzspiel. Die Züge des sS verhindern jeweils zwei dieser Fortsetzungen und differenzieren damit den ersten wZug: a) 1.Sa6 g5 2.f:g5 Se5#; b) 1.Sc6 a5 2.b:a5 T:c5#; c) 1.Sd7 e:d4 2.c:d4 Tb4#. Neben seinem kompositorischen Schaffen widmete P\'aros sich auch organisatorischen Aufgaben; über viele Jahre hinweg leitete er - bis zu seinem Tod - die Problemspalte von Magyar Sakkelét, daneben war er nach dem Tod Gyula Neukomms 1957 ungarischer Delegierter bei der PCCC.

Theodor Siers

Hannoverscher Kurier

13.11.1927

wKc7, wDb3, wTd6, wSg4, sKa5, sTe2h6, sLh8, sSg6, sBb6c6c3e7f2

#3 (4+10)

Als 15-jähriger kam Theodor Siers (2.4.1910-6.11.1991) 1925 unter Anleitung seines damaligen Lehrers Paul Paschke in Kontakt mit dem Problemschach. Paschke machte ihn mit Problemliteratur bekannt, besonders beeinflusst wurde Siers vom Bayersdorferbuch, vom Indischen Problem und der Gehlert-Schrift und damit von Anfang an auf neudeutsche Pfade gelenkt. Seine ersten Aufgaben publizierte er in der von Otto Fuß geleiteten Schachspalte des Hannoverschen Kuriers. Dass ein Erstling (Diagr.) gleich den Weg ins FIDE-Album findet, ist sicher eine bemerkenswerte Seltenheit: 1.Td8? Le5+ 2.S:e5 Th8!; 1.K:c6? Se5+ 2.S:e5 T:d6+!; 1.Td4? L:d4!; 1.Se5! S:e5/L:e5/T:e5 2.Td8/K:c6/Td4.

Jozsef Szöghy (19.3.1910-1993) war ein recht produktiver ungarischer Zweizügerkomponist (ungefähr 1600 Probleme). Er gab 1943 eine Auswahl von 150 eigenen Aufgaben heraus: 150 valogatott feladvanya; ein Thema ist nach ihm benannt worden. Der tschechische Komponist Jan Vasta (30.4.1885-24.3.1968) komponierte etwa 700 Probleme. M. Soukop widmete seinem Werk 1942 das Buch Zlaty Prut.

Felix A. Sonnenfeld

Tijdschrift 1957

Bras. Meisterschaft 1958,

1. Platz

wKa6, wDf8, wLc7f1, wSb5d4, wBc4e5f2, sKe4, sTa3h5, sLh6, sSc1, sBa4g7

#2 (9+7)

Felix A. Sonnenfeld (18.3.1910-1993) wurde am 18. März 1910 als Sohn deutscher Eltern in Rio de Janeiro geboren. Er begann 1934, Probleme zu komponieren, war seit 1939 Mitglied im Vorstand des brasilianischen Schachbunds, gründete, organisierte und leitete verschiedene Schachspalten. 1962 gehörte er zu den Gründern der brasilianischen Problemzeitschrift Boletim da UBP, die vor einigen Jahren ihr Erscheinen einstellen musste, da das brasilianische Problemschach nach seinem Tod eine längere Durststrecke durchzustehen hatte. Erst kürzlich beim Treffen in Rio bekannte Ricardo de Mattos Viera, dass es neben ihm nur noch den mittlerweile 89-jährigen Almiro Zurar als brasilianischen Komponisten gibt. Vor einem guten halben Jahrhundert gab es brasilianische Kompositionsmeisterschaften, und Sonnenfeld holte sich darin 1958 mit nebenstehender Aufgabe den 1. Platz: Satz 1.- Lf4 2.Da8, 1.- Tf5 2.D:f5, 1.- Sb3 2.Df3; 1.Se6! [2.Se5] 1.- Lf4 2.D:f4, 1.- Tf5 2.Da8 (Ruchlis), 1.- Sb3 2.Sc3, 1.- Le3 2.f3, 1.- T:e5 2.Sd6 und 1.- Sd3 2.Lg2.

In Odessa geboren wurde vor 150 Jahren der italienische Problemist Vittorio de Barbieri (12.3.1860-4.5.1943), der lange in Bessarabien lebte und nach Ausbruch der bolschewistischen Revolution nach Italien ging. Er komponierte ungefähr 1000 Probleme, meist 2- und 3-Züger, von denen viele in Russ-land, später in Belgien, Rumänien und Italien veröffentlicht wurden.


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