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Heft 314, April 2022

 


Artikel Seite
Aktuelle Meldungen 481
Entscheid im Informalturnier 2019, Abteilung Hilfsmatts in mehr als 3 Zügen 484
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Bernd Schwarzkopf: Ergebnis des Konstruktionswettbewerbs der Schwalbe 307 500
Manfred Rittirsch: Preisbericht Europa-Rochade #n 1990-1991 502
Jörg Kuhlmann: Dreizüger-Revue (22): Optische Täuschung 504
Urdrucke 504
Lösungen der Urdrucke aus Heft 311, Oktober 2021 514
Bemerkungen und Berichtigungen 532
Buchbesprechung/Neues von der Bücherliste 534
Heillose Sanktionen? 534

 

Dreizüger-Revue (22): Optische Täuschung

von Jörg Kuhlmann (Köln)

Peter Sickinger

18059 Die Schwalbe
II/2020 301

wKf3, wDb5, wTc3, wLa3, wSe5f6, wBb2d3g4, %
sKd4, sTd8h7, sLa2f8, sSb8g8, sBc4g3

#3 (9+9)

Optische Täuschungen gibt es auch im Problemschach, wenn nämlich Themen zu sehen geglaubt werden, die gar nicht dargestellt sind. Vermeintliche Römer scheinen des Öfteren Gegenstand von Halluzinationen zu sein, vgl. meinen Artikel „Dreizüger-Revue (19): Nicht alle Wege führen zum Römer!“ Die Schwalbe, Heft 282, XII/2016, S.702f.) Ein neueres Beispiel ist 1, in deren Lösungsbesprechung (Heft 304, VIII/2020, S.639) zwei Löser Verstellrömer wähnten. 1.Ke2? [2.Sf3#] 1.- Te7? 2.Dc5# (L:c5??), aber: 1.- Th2+!; 1.Kf4? [2.Sf3#] 1.- Ld6? 2.Dd5# (T:d5??), aber: 1.- Lh6+! (mit Schachgebot! 2.Db6/Dc5??) – 1.Lb4! [2.T:c4+ L:c4 3.Lc3#, auch nach 1.- S:f6] 1.- Tc7 (Tc8? 2.Dd5#) 2.Ke2! [3.Sf3#] 2.- Te7 (Tc2+/Th2+??) 3.Dc5# (L:c5??), 2.- c:d3+/Te8 3.T:d3/Dd5#; 1.- L:b4 2.Kf4! [3.Sf3#] 2.- Ld6 (Ld2+/Lh6+??) 3.Dd5# (T:d5??), 2.- L:c3 (kein Schachgebot! 2.- Ld2+/Lh6+??) 3.Db6# (Lc5??). Erinnern wir uns zunächst: Ein typischer klassischer Römer zwingt einen schwarzen Verteidiger per römischer Lenkung auf eine parallele Verteidigungslinie, die eine zum Probespiel „parallele“ Verteidigung erlaubt, deren Ausführung jedoch eine böse Überraschung in Form eines ganz neuen „Ankunftsschadens“ zeitigt. Hier aber sind 2.Ke2/Kf4! Te7/Ld6 überhaupt keine analogen Verteidigungen, sondern die schwachen Verteidigungen der beiden Probespiele 1.Ke2/Kf4? Te7/Ld6? mit den alten Verstellschäden. Dazu im Gegensatz stehen die starken Verteidigungen 1.- Th2+/Lh6+!, die der Vorplan 1.Lb4! Tc7/L:b4 2.Ke2/Kf4! ausschaltet, während die alten, schwachen übrig bleiben, was als Beugung bekannt ist. Letztere verstellen den eigenen f-Läufer mit dem h-Turm und den eigenen d-Turm mit dem f-Läufer, d. h. es agieren gleich drei Protagonisten. Um 1.Lb4! Tc7/L:b4 auf "römisch" zu trimmen, sollte 2.- Tc2+/Ld2+?? mit neuen Schädigungen möglich sein. Nur unter starken Verrenkungen ist zumindest 1.- L:b4 trotzdem als römische Lenkung deutbar: 1.- Lh6+! im Probespiel und 2.- L:c3 in der Lösung parieren die Drohung 2./3.Sf3#, aber verlieren beide das Feld c5 aus den Augen, 1.- Lh6+ allerdings mit Schachgebot (2.Db6/Dc5??) und 2.- L:c3 ohne, was 3.Db6# (Lc5??) erlaubt. Statt des üblichen römischen Rechtecks würden wir in diesem "Schachverluströmer" (?) das rechtwinklige Trapez h6-f8-b4-c3 erhalten. Gut und schön, aber leider erlaubt 1.- Tc7 nicht die leiseste Analogie zu Th2+!

 


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