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Heft 286, August 2017

 


Artikel Seite
Einladung zur Mitgliederversammlung der Schwalbe am 23. September 2017 in Worms 181
Aktuelle Meldungen 181
Entscheid im Informalturnier 2015, Abteilung Hilfmatts in 2-3 Zügen 185
Entscheid im Informalturnier 2016, Abteilung Hilfmatts in 2-3 Zügen 188
Preisbericht zum Werner-Keym-75-Geburtstagsturnier (219. TT der Schwalbe) 191
Mirko Degenkolbe: Manfred-Zucker-Gedenkturnier 197
Manfred-Zucker-Gedenkturnier - Selbstmatts 198
Ausschreibung des Hans Peter Rehm 75 Jubiläumsturniers (224. Schwalbe TT) 201
Ausschreibung des Konstruktions- und Lösewettbewerbs der Schwalbe 2017 (225. Schwalbe TT) 201
Eckart Kummer: Torsten Linß 50 & opt int 20 203
Hartmut Laue: Dies# fiel mir auf (12) 204
Urdrucke 206
Lösungen der Urdrucke aus Heft 283, Februar 2017 215
Bemerkungen und Berichtigungen 235
Turnierberichte 235
Buchbesprechungen 238

 

Torsten Linß 50 & opt int 20
von Eckart Kummer (Berlin)

Am 11. Juli feierte Torsten Linß seinen 50. Geburtstag - herzlichen Glückwunsch dazu auch im Namen der Schwalbe!

Ich lernte den gebürtigen Nordhausener auf einem der von Günter Schiller veranstalteten Problemabende der Sächsischen Zeitung in Dresden in der Mitte der Achtziger kennen. Torstens ruhige und unprätentiöse Art ließ zunächst nicht vermuten, welch umfangreiche problemschachliche Tätigkeit er schon bald entfalten würde. Neben der Komposition in nahezu allen Genres gab er bereits ab 1987 seine HARMONIE - Briefe in Sachen Problemschach heraus. Bereits dort gab es einen festen Platz für das Hilfsmatt. Torsten hatte damals eine besondere Vorliebe für die Duplex-Forderung - A zeigt wechselseitige Bahnungen in Formvollendung.

Nach und nach mauserten sich die "Briefe ..." dann zur richtigen Problemschach-Zeitschrift harmonie, die bei, sagen wir, variabler Form und Herausgeberschaft eigentlich bis heute fortbesteht. Im Jahr 1990 wurden erstmalig Informalturniere veranstaltet und gleich die erste Urdruckserie enthielt das schöne Problem B - hier in einer noch schöneren Version abgedruckt (ursprünglich stand der sBb2 auf b4). Dies ist die vermutliche Erstdarstellung des vierfachen Platzwechsels bei Weiß und Schwarz in einer Lösung. In der Lösungsbesprechung hieß es damals: "RW hatte keine NLen gescheut, um mich davon zu überzeugen, dass eben der sBb4 erforderlich ist ..." Natürlich steht der Bauer auf b2 viel besser, aber auch gefährlicher - und damals war es eben nicht so leicht wie heute herauszubekommen, was korrekt ist und was nicht. Denn Torsten hatte den Intelligent-Modus für das Löseprogramm Popeye noch nicht programmiert!

Womit wir bei einer problemschachlichen Großtat sind: Mit der im April 1997 erfolgten Implementierung der neuen Option "Intelligent" zur Prüfung von Hilfsmatts stand erstmalig eine schnelle Prüfmöglichkeit für "lange" Hilfsmatts in einem kostenfreien und allgemein verfügbaren Programm zur Verfügung. opt int sollte besonders dem Hilfsmatt-Mehrzüger zu einem Popularitätsschub verhelfen und wurde kürzlich 20! Die ab Oktober 1998 verfügbare äußerst praktische Erweiterung, die Anzahl der je Mattstellung ausgegebenen Lösungen festzulegen (z. B. führt opt int 5 dazu, dass je Mattbild nur fünf Lösungen angezeigt werden) stellt darüberhinaus ein Alleinstellungsmerkmal dar!

Man kann vermuten, dass das Interesse am Programmieren mit einer generellen Leidenschaft für das "Rechnen" einhergeht. Torsten hat in Dresden Mathematik studiert und promoviert. Später hat er sich auf seinem Spezialgebiet, der Numerischen Mathematik, auch habilitiert und nach einigen anderen Stationen lehrt er seit einigen Jahren als Professor an der Fernuniversität Hagen (Fachgebiet: Numerische Mathematik).

Ich vermag auch nicht sicher zu sagen, ob es zwischen den beruflichen Interessensgebieten Verbindungslinien zu den Computer-Kompositionen unseres Jubilars gibt. Erstaunlich ist, welch tolle Ergebnisse Torstens "Datenbank-Analysen" in den letzten Jahren erst im Selbstmatt, zuletzt im Hilfsmatt erbracht haben. Man muss eben wissen, wonach man suchen will und wie man sucht! Die Lösung von C hatte ich nach wenigen Sekunden vermutet - und tatsächlich: Der wS führt einen Rundlauf aus, damit der wK seinerseits durch Dreiecks-Rundlauf ein Tempo verlieren kann. Dass das mit sechs Steinen geht! Wow!! Die Analyse macht Spaß: man muss die Drehrichtungen zweier Rundläufe kontrollieren - das Instrument dafür einmal mehr der lange Königsmarsch. Diese kristallklare Aufgabe wird im Gegensatz zu A und B nicht im FIDE-Album zu finden sein, weil der Autor sie nicht eingereicht hat.

Wiederum waren es Torstens mathematische Fähigkeiten, die dazu führten, dass er die Verleihung des GM-Titels ablehnte (!), obwohl er die dafür benötigten 70 Album-Punkte angesammelt hatte. Mit einfachen Rechnungen, die er in Aufsätzen in Die Schwalbe und The Problemist publizierte, machte er deutlich, dass eine Aufnahme von immer mehr Aufgaben in die FIDE-Alben zu einer Aufweichung der Normen für Titel geführt hatte.

Jetzt, da ich dies schreibe, ist Torsten mit der Organisation des 60. WCCC in seiner Wahlheimat Dresden beschäftigt. Dafür und für weitere problemschachliche Aktivitäten (möge das Hilfsmatt weiter davon profitieren!) Elan und gutes Gelingen!

A
Torsten Linß

harmonie 1989

wKh4, wLe5, wSe3, sKb6, sTe7, sLf4, sBa6b5c6

(3+6)

1.Lh2 Lg3 2.Tb7 Lf2 3.Lc7 Sc4# & 1.Lb8 Lc7 2.Sg4 Ld8 3.Lg3 Th7#.

B
Rolf Wiehagen
Torsten Linß

1. Preis harmonie 1990

wKd4, wLc5, wBd2d3, sKg4, sTf3g3, sLh8, sSc8e7, sBb2b5c6f6f5f4

(4+12)

1.Kg5 Lb4 2.Tg4 Kc5 3.Tfg3 d4 4.f3 d3 5.Kf4 Ld2#.

C
Torsten Linß

The Problemist
2015

wKh2, wSg6, sKb1, sDf3, sBh5g5

(2+4)

1.Kc2 Sh4 2.Kd3 Sg2 3.Ke4 Kh1 4.Kf5 Kg1 5.Kg4 Sf4 6.Kh4 Kh2 7.Dg4 Sg6#

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